24.1.2007: Schneetief über Mitteleuropa

Im Winter 2006/07 dauerte es in Mitteleuropa sehr lange bis zur ersten Periode mit „richtigem" Winterwetter (23. bis 27.1.). An diesen Tagen gab es häufig Dauerfrost und von Ostfrankreich über Süddeutschland bis nach Tschechien auch ergiebige Schneefälle. Am 25.1. lagen beispielsweise in Lahr, Stuttgart, München und Nürnberg 20 bis 25 cm Schnee. Damit gab es an diesem Tag dort mehr Schnee als in vielen Nordalpentälern, und selbst auf dem Wendelstein (1838 m) wurden nur 10 cm Schnee gemessen. Im Hochwinter ist das eine sehr ungewöhnliche Situation.

Ursache für die Schneefälle war ein Tief, das sich am 23.1.an der Grenze zwischen milder Mittelmeerluft und der arktischen Kaltluft über Südfrankreich entwickelte. Es zog an den Folgetagen nur langsam weiter nach Osten. In der Höhe schob sich feuchte und relativ milde Luft über die Kaltluft der tieferen Luftschichten. Dabei entstand das Schneefallgebiet.

Die Satellitenbilder enthalten neben der Wolkenverteilung auch Informationen über die Luftmassen (blau/violett bis rot: Kaltluft aus polaren Breiten, grünliche Farben: milde Mittelmeerluft). Die Daten stammen vom Meteosat-Satelliten der zweiten Generation, der seit Anfang 2004 viermal pro Stunde die Messwerte von 12 Beobachtungskanälen liefert, bei einer Ortsauflösung von bis zu 1x1 km² (früher nur zweimal pro Stunde bei 3 Beobachtungskanälen und einer Auflösung bis 5x5 km²). Dadurch kann das Wetter flächendeckend dreidimensional erfasst werden, d. h. für verschiedene Höhen können beispielsweise Informationen über Wind und Wolkenarten gewonnen werden.

Auf den EUMETSAT-Seiten gibt es neben den „klassischen" Satellitenbildern auch die aktuellen Bilder mit Wolken und Luftmassen für Europa und die die ganze Erdkugel. In voller Qualität sind die neuen Meteosat-Bilder aber nicht frei verfügbar.




Schneewolken über Süddeutschland. Der längere Film (1,3 MB) zeigt die Entwicklung des Tiefs.


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