18.1.2007: Orkantief "Kyrill"

In den ersten drei Januarwochen herrschte 2007 in weiten Teilen Europas eine extrem milde westliche Luftströmung. Während dieser Zeit lagen die Temperaturen in Deutschland um 6 bis 8 Grad über den langjährigen Mittelwerten und waren damit so hoch wie normalerweise im April. Durch die großen Temperaturgegensätze zwischen polarer Kaltluft und der wärmeren Luft in mittleren Breiten entstanden wiederholt kräftige Tiefdruckwirbel.

Am folgenreichsten war das Orkantief „Kyrill" am 18.1.2007. Neben den hohen Windgeschwindigkeiten (in Böen meist 110 bis 140 km/h im Flachland, 150 bis 200 km/h auf den Berggipfeln) brachte das Tief noch weitere extreme Wettererscheinungen: In einigen Regionen gab es Regenmengen von über 40 Liter pro Quadratmeter. Die Kaltfront war vor allem über Ostdeutschland von heftigen Gewittern mit hoher Blitzaktivität begleitet. Einzelne Tornados verursachten hier zusätzliche Schäden (z. B. in Wittenberg). In der Nacht zum 19.1. wurde es am Alpennordrand zwischen Rosenheim und Wien 16 bis 20 Grad warm.
Weitere Informationen zu „Kyrill" (u. a. Radar- und Satellitenbilder) finden Sie hier.

Die Wetterkarte für den 18.1.2007, 22 Uhr MEZ zeigt die großen Luftdruckunterschiede über Mitteleuropa. Die Luftmassen sind farbig markiert (grün und gelb: sehr milde und feuchte Luft, blau: kühlere Nordseeluft). Angegeben ist eine fiktive Temperatur, die neben der „normalen" Temperatur auch den Feuchtegehalt der Luft berücksichtigt („äquivalentpotentielle Temperatur"). Für die Luftmassenbestimmung wählt man nicht das Meeresniveau, sondern die Höhe mit einem Luftdruck von 850 hPa (ca. 1200 bis 1600 m), um einen großräumigen Überblick zu erhalten. Derartige Karten sind ein wichtiges Hilfsmittel zur Bestimmung der Lage von Fronten (aktuelle Karte unter wetterzentrale.de).


Wetterkarte_klein

Luftdruck, Luftmassen und Fronten am 18.1.2007, 22 Uhr MEZ (vergrößerte Darstellung, 72 kB).


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